OZ-Artikel vom 14.09.2019

 

Über 30 Veranstaltungen sind vom 16. bis 29. September geplant.

 

Stralsund. „Bei uns wird Integration nicht nur durchdacht, sondern einfach gelebt“, sagt Anja Engel, Lehrerin an der Integrierten Gesamtschule Grünthal. Die IGS gehört zu den Veranstaltungsorten der Interkulturellen Woche, zu der in der Hansestadt vom 16. bis 29. September eingeladen wird, und prescht beim Thema Integration mit gutem Beispiel voran. „Der Anteil der Kinder mit einer Muttersprache, die nicht Deutsch ist, liegt bei uns bei etwa zehn Prozent“, sagt Schulleiter Ralph Renneberg. Klar sei das nicht immer unproblematisch, aber „wir sind auf einem guten Weg“, sagt Anja Engel. „Dazu zählt auch, dass wir zwei Schulsozialarbeiter haben, und zwar einen deutschen und einen mit syrischen Wurzeln.“

Das umfangreiche Programm der Interkulturellen Woche mit über 30 Veranstaltungen hat unter anderem die Beauftragte für Migration und Integration, Anja-Isabelle Schmuck, an der IGS vorgestellt. Das diesjährige Motto der Interkulturellen Woche, „Zusammen leben – zusammen wachsen“, sei in Zeiten „zunehmenden Rassismus’ und Fremdenfeindlichkeit wichtiger denn je“, sagt Anja-Isabelle Schmuck. „Ich wünsche mir sehr, dass wir dieses Motto in Stralsund einfach umsetzen können.“ Die Interkulturelle Woche könne durchaus ihren Beitrag leisten, bietet sie doch vor allem eines: Orte, um sich zu begegnen. „Unsere Veranstaltungen sind ausdrücklich für alle – Stralsunder und Neu-Stralsunder gedacht“, betont Anja-Isabelle Schmuck, denn „Integration klappt nun mal nur zweiseitig.“

In der Woche gibt es viel zu entdecken: Angeboten werden zum Beispiel Filmvorführungen, Vorträge, Feste, Spielnachmittage, Ausstellungen, Museumsführungen, Begegnungstreffs und Gesprächsrunden – auch mit gemeinsamem Kochen, Diskussionen oder Workshops, Sport- oder Tanz-Schnupperkursen sowie ein ökumenischer Gottesdienst in der Kirche St. Nikolai. Und das ist noch lange nicht alles.

An der IGS wird vom 23. bis 27. September zur Arabischen Woche eingeladen. „Wir werden wie im vergangenen Jahr mit den 11. Klassen einen Film schauen und diesen gemeinsam mit syrischen Mitschülern diskutieren. Außerdem werden wir viel kochen, denn Kulinarisches geht immer“, sagt Anja Engel mit einem Lachen. Wer dabei sein möchte, sollte sich im Vorfeld bei ihr unter aengel@igs-gruenthal.de anmelden.

 

Wie leben eigentlich Asylsuchende in Stralsund? „Wer sich anschauen möchte, wie Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammenleben, den laden wir zum Tag der offenen Tür in die Gemeinschaftsunterkunft der Malteser Werke auf den Dänholm ein“, sagt Birgit Mielke. Am 25. September gibt es von 14 bis 16 Uhr die Möglichkeit, sich das Haus in der Ummanzer Straße anzusehen. „Wir haben mittlerweile zwei Häuser, die insgesamt Platz für 410 Asylsuchende bieten“, erklärt Birgit Mielke.

 

„In der Hansestadt leben 3922 Menschen mit einem Migrationshintergrund“, sagt Anja-Isabelle Schmuck. Die meisten von ihnen, nämlich 1410, haben syrische Wurzeln. „Insgesamt haben wir 50 verschiedene Nationalitäten in der Stadt vereint.“

Und weil doppelt besser hält, wird die Interkulturelle Woche in Stralsund gleich zweimal eröffnet. Zum einen durch die Leiterin des Amtes für Sport und Schule, Sonja Gelinek, beim traditionellen Stadtteilfest Frankenvorstadt am 20. September um 15 Uhr im Stadion der Freundschaft. Und zum anderen beim ökumenischen Gottesdienst mit der Integrationsbeauftragten des Landes, Dagmar Kaselitz, am 22. September um 10.30 Uhr in der Nikolaikirche.

 

Wer sich das vielfältige Programm in Ruhe anschauen möchte, kann das unter www.stralsund.de/ikw2019, und in öffentlichen Einrichtungen liegen Broschüren mit einem Überblick aus. Wer sich spontan noch mit einer eigenen Veranstaltung einklinken möchte, hat diese Möglichkeit. Für diesen Fall steht Anja Schmuck unter aschmuck@stralsund.de zur Verfügung.

 

Miriam Weber (OZ)