Erasmus+: unvergessliche Tage in den Niederlanden
Vom 1.12.2024 bis zum 8.12.2024 reisten zehn Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 und 9 mit den Lehrerinnen Frau Piotraschke und Frau Trzcinski im Rahmen des von der EU geförderten Erasmus+ Projektes „Through our eyes“ nach Zoetermeer. Unsere Partnerschule empfing neben uns zeitgleich Gäste aus Norwegen, Portugal, Italien, Finnland und Litauen.
Dank der Deutschen Bahn befassten wir uns bereits auf der Reise ins Nachbarland schon mit zwei Schwerpunkten des Programms-> Sozialkompetenz und Sport. Verpasste Anschlusszüge verschafften uns außerplanmäßige Übungen in Bezug auf Spontanität, Hilfsbereitschaft und Geduld, sportlich stärkten wir unsere Körper in den Bereichen Krafttraining mit Gepäck im Zusammenspiel mit defekten Rolltreppen garniert mit kurzen Sprints. Diese sportliche Zusatzeinheit sollte uns in der Woche zugutekommen, denn sportliche Aktivitäten prägten den Aufenthalt. So absolvierten wir einen „Capoeira“ - Workshop, in dem wir uns nicht nur mit der Geschichte dieses brasilianischen Kampftanzes befassten, sondern ihn auch umsetzten. Das bereitete uns Freude, jedoch verlangte es ebenso Koordinationsfähigkeit und Selbstbewusstsein ab. Genau diese Stärken durften wir in der großzügig ausgestatteten Turnhalle der Gastschule unter Beweis stellen. An der Kletterwand kam es nicht nur darauf an, sportlich in die Höhe zu gelangen, viel wichtiger war hier der Zusammenhalt im Team, das Vertrauen untereinander. Aber wie kam es, dass wir schon nach kurzer Zeit so gut miteinander umgehen konnten? Ein Baustein diesbezüglich stellt unbedingt der zu Beginn der Woche absolvierte „Rock and Water“ - Workshop dar, ein soziales und emotionales Lernprogramm, welches einen Weg zu Selbstbewusstsein, erhöhtem Selbstvertrauen sowie sozialem Funktionieren bietet.
Sozial und sportlich waren wir nach dem Klettern noch ziemlich lange selbstständig unterwegs, denn die sehr nette Sportlehrerin unserer Gastschule hatte viele verschiedene sportliche Betätigungsmöglichkeiten von diversen Ballsportarten, Schaukeln oder Trampolin für uns vorbereitet. Aufgeräumt wurde später gemeinsam, ein eingespieltes Team waren wir zu diesem Zeitpunkt wirklich. Und gemeinsam erkundeten wir auch die gesamte Schule inklusive Lernalltag. Es war sehr interessant zu sehen, wie man hier lernt und der Schulalltag organisiert ist. Wir durften nicht nur am Unterricht teilnehmen, sondern auch aktiv werden. Begeistert hat uns die umfangreiche sowie großzügige Ausstattung der Schule, aber ebenso der Umgang der dort lernenden Schüler untereinander. Wir nutzten zum Beispiel die digitalen Medien Kahoot und LessonUp, stellten uns, unsere Schulen und unsere Heimatstädte gegenseitig in Form von Präsentationen verschiedener Formate vor. Aber wir arbeiteten auch mit altbekannten Materialien wie Schere, Klebe und Stift, um eine Collage, in der wir uns selbst einschätzen und präsentieren sollten, zu erstellen.
Künstlerisch wurden wir ebenfalls in Amsterdam tätig, denn hier besuchten wir das bekannte Rijksmuseum. Der Workshop „Zitrone“ stellte die genannte Frucht des Zitronenbaums nicht nur als gesundes Lebensmittel in den Fokus, sondern beleuchtete vor allem ihre Rolle in der Malerei. So betrachteten wir manches Kunstwerk im berühmten Museum unter diesem Gesichtspunkt und waren sehr glücklich, dass wir auch das berühmte Gemälde „Die Nachtwache“ des niederländischen Ausnahmekünstlers Rembrandt van Rijn sehen konnten. Nach diesem unvergesslichen Rundgang durchs Museum begaben wir uns in die Arbeitsreiche und wurden selbst künstlerisch aktiv- wir malten eine Zitrone. Aber vor dem Gemälde kommt die genau Betrachtung, Überlegung und Farbherstellung. Farbe ist nicht gleich Farbe und selbst ist der Mann/ die Frau. Wir stellten aus Farbpigmenten, rohem Ei sowie Wasser unsere eigene Farbe her und wurden dann kreativ. Kunstunterricht einmal ganz anders.
Als ein Erlebnis der besonderen Art stellte sich auch der Besuch der Attraktion „This is Holland“ dar. Originell erfuhren wir alles Wesentliche über die Geschichte des Landes und konnten in einem spektakulären 5D- Flug die Niederlande aus der Vogelperspektive betrachten. Bei bestem Wetter bewunderten wir Amsterdams Grachten, das Wattenmeer, unendliche Tulpenfelder, die landschaftlichen Schönheiten und vieles mehr. Dieser Flug führte uns unter anderem nach Rotterdam und weckte großes Interesse, denn ein Ausflug in die zweitgrößte Stadt der Niederlande stand noch auf dem Plan. Nach einem Workshop „Professionelle Fotografie“ begaben wir uns in Teams in das Zentrum Rotterdams und setzten besondere Objekte in den Fokus der Fotografie. Perspektive, Belichtung und weitere Punkte wollten genau abgestimmt sein. Das bereitete viel Spaß und verschaffte uns einen besonderen Blick auf die Großstadt, die so ganz anders ist als Amsterdam. Moderne Hochhäuser, die Golden Gate Bridge, die berühmten Kubus Häuser, die besondere Markthalle….hier kann man wirklich ins Schwärmen kommen. Schon 1953 hatte Rotterdam eine der ersten für den Autoverkehr geschlossenen Einkaufsstraßen eingerichtet, auch das ist erwähnenswert. Die verkehrstechnische Infrastruktur begeisterte uns täglich und dabei ist nicht nur der durch das Rijksmuseum führende Radweg zu erwähnen. Ob man mit Bus, Bahn, Metro oder dem Rad unterwegs ist, auf der Autobahn oder einer Nebenstraße, alle Fortbewegungsmöglichkeiten scheinen gut zu funktionieren. Am meisten begeisterte uns jedoch das üppig angelegte Radwegsystem, welches wir täglich nutzten, um mobil zu sein.
Unbeantwortet bleibt die Frage, ob auch Sinterklaas das Rad nutzt, wenn er die Niederländer besucht. Aber mit Geschenken hat er uns am 5. Dezember doch überrascht. Unsere Gastfamilien gaben sich große Mühe, um uns die Kultur des Landes näherzubringen, Sinterklaas war natürlich ein i-Tüpfelchen. Wir waren nach den täglichen schulischen Unternehmungen mit den Familien unterwegs und konnten so ganz individuelle Einblicke gewinnen. Das unterscheidet eine Bildungsreise eben von einer Urlaubsreise.
Wir möchten uns herzlich bei unseren Gastfamilien, den niederländischen und deutschen Lehrerinnen, welche das Projekt vorbereitet hatten und vor Ort koordinierten, bedanken. Unvergessliche Tage liegen hinter uns, Erasmus macht es möglich. Nun freuen wir uns auf den Besuch der Niederländer im kommenden März in Stralsund und bereiten diese Woche fleißig vor.
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